Am Anfang und am Ende des Tags bei einer Tour steht ein Punkt immer auf der Tagesordnung und zwar die Verpflegung. Man liegt daher nicht verkehrt in der Annahme, dass dem Kochen auf Tour eine große Bedeutung bei gemessen werden kann.
Das Kochen als solches kann, je nachdem wo man ist, schon mal spezielles Equipment fordern. Kann man vielleicht noch auf einer normalen Trekkingtour mit Gaskochern kochen, so empfiehlt es sich bei der einen oder anderen Tour zu einem Mehrstoffkocher zugreifen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn man bei sehr kalten Temperaturen um 0°C unterwegs ist oder man sich in Gegenden aufhält, wo sich der Erwerb von Gaskartuschen schwierig herausstellen könnte.
Wer einmal mit kalten Händen vor seinem Gaskocher gesessen hat, an der Piezo verzweifelt hat und den Kocher eventuell doch noch zum Laufen bekommen hat, wird spätestens beim Betrieb feststellen, dass man einen Leistungsabfall erlebt. Die Rakete im Sommer ist eine Schnecke im Winter.
Was der MSR Whisperlite bei der Firma MSR ist, ist der Primus Omnifuel bei der Firma Primus, ein schneller, robuster und zuverlässiger Kocher mit gutem Ruf und den schauen wir uns bei RouteAlpin nun genauer an.
Zugegeben, der Primus Omnifuel ist sicherlich kein billiger Kocher und so mancher Gaskocher-Besitzer wird feststellen, dass der Primus Kocher ein vielfaches mehr kostet. Neben dem vielfachen Kosten gesellt sich aber auch ein größerer Nutzen als beim normalen Gaskocher, denn mit Mehrstoffkocher ist man von den Temperaturen unabhängig und genießt die große Auswahl an verwendbaren Brennstoff.
Lieferumfang
- Primus Omnifuel
- 2 Packbeutel (Nylon & Neopren)
- Treibstoffpumpe aus Metall
- Multitool zum Austausch der Düsen und zum Zerlegen des Kochers
- Düsen für den Gebrauch mit Gas, Diesel, Benzin, Petroleum und Kerosin
- Windschutz und Boden-Wärme Reflektor
- Bedienungsanleitung
- Optional ist der Omnifuel in einem Set mit einer Benzinflasche für 0.6 Liter Treibstoff erhältlich
Gewicht
Der Mehrstoffkocher aus dem Hause Primus wiegt 464 g mit Pumpe, 362 g ohne Pumpe.
Brennstoffe
Wie der Präfix „Omni“ (lat. alle) bereits vermuten lässt, ist der Primus Omnifuel nahezu ein Alleskönner. Bis auf Holz brennt der Primus Omnifuel nahezu jeden Brennstoff, der da wäre Gas, Diesel, Benzin, Petroleum und Kerosin.
Will man länger etwas vom Multifuel haben bzw. sich die Reinigung des Kochers erleichtern, benutzt man den Kocher mit Reinbenzin. Nicht immer hat man jedoch dieses zur Hand, da empfiehlt sich der Gebrauch mit normalem Benzin von der Tankstelle, welches ebenfalls gut klappt und den Vorteil hat, dass es nahezu überall erhältlich ist.
Gaskocher-Nutzer werden es möglicherweise als umständlich ansehen, doch für verschiedene Brennstoffe, benötigt man auch unterschiedliche Düsen. Mehrere dieser Düsen befinden sich aber im Lieferumfang. Der Austausch dieser Düsen ist mit einem Multitool äußerst einfach.
Verarbeitung des Mehrstoffkochers
An dem ersten Eindruck vom Primus Omnifuel hat sich nun auch nach mehrjährigem Gebrauch nichts geändert. Er wirkte robust und das ist er auch. Die Pumpe gefiel, denn sie ist aus Metall, somit robuster als Plastikpumpen, wo die Erfahrungen mit diesen eher negativ, als positiv ausfallen.
Wackelt der ein oder andere Kocher im Gebrauch mit großen Töpfen, so ist der Primus Omnifuel mit seinen drei Beinen (200 mm Ø) und einer Max. Topfauflage von 160 mm äußerst standfest. Kippen oder ähnliches konnte man im Einsatz nicht erleben.
Besser könnte man den Bodenreflektor und Windschutz konstruieren, denn beim ersten auseinander nehmen erwecken die Teile, das die Freude bzw der Gebrauch mit diesen nicht von langer Dauer sein wird. Nicht gerade enttäuscht, sondern erleichtert ist man nun, dass der Boden- und Windschutz noch unverändert im Gebrauch sind.
Leistung des Omnifuel
Von der Konstruktion ist der Primus Omnifuel ein „Roarer“, der Treibstoff prallt ans Prallblech und dementsprechend beim Kochen sehr laut. Die Lautstärke vermittelt bereits, dass man ein Kraftpaket vor sich stehen hat. Die Kochzeit für 1 Liter Wasser ist sehr schnell, selbst bei Minustemperaturen. Im Schnitt sind es knapp 4 Minuten für ein Liter.
Ist man von anderen Mehrstoffkochern gewohnt, dass diese sich schlecht regulieren lassen, erfüllt der überarbeitete Feinjustierer des Primus Omnifuel seinen Zweck, könnte aber durchaus feiner sein.
Bedienung
Der Umgang mit einem Mehrstoffkocher erfordert etwas mehr Übung, als bei einem Gaskocher ohne Piezo. Wie bei vielen anderen Firmen, ist auch hier bei Primus der Bodenreflektor und Windschutz etwas fummelig und wohl nichts für die Ewigkeit. Der Bodenreflektor wird vor dem Kochen auf dem Boden ausgebreitet, da er nicht nur die Leistung des Mehrstoffkochers steigert, sondern auch den Untergrund schützt. Der Windschutz wird ebenfalls ausgebreitet.
Vorheizen
Hat man den Mehrstoffkocher vor sich liegen, vergewissert man sich erst einmal, dass der Regler an der Flasche verschlossen ist. Das Kochen mit einem Mehrstoffkocher erfordert immer erst einen körperlichen Einsatz, denn nun muss man mit der Pumpe in der Treibstoffflasche einen Überdruck aufbauen. Dies ist in der Regel schnell geschehen und eigentlich ohne großen Aufwand. Nun wird der besagte Regler an der Flasche aufgedreht und der Feinjustierer am Primus Omnifuel kurz geöffnet. Durch diesen Schritt gelangt der flüssige Treibstoff zum Prallblech, spritzt dagegen und läuft nun in das Flies vom Kocher. Alternativ kann man sich auch Treibstoff in eine separate kleine Flasche schütten und das Fliess direkt bespritzen. Dies empfiehlt sich, wenn man anfangs noch kein Gefühl für die richtige Treibstoffmenge hat.
Hat man sich für die erste Variante entschieden, muss der Feinjustierer am Kocher wieder geschlossen werden. Der Kocher kann nun bei geschlossenem Ventil entzündet werden und eine gelbliche Flamme lodert nun vor sich hin, welche den Kocher, dir Treibstoffleitung und das Prallblech aufheizt.
Kochen
Wie schon geschrieben empfiehlt sich eigentlich der Gebrauch einer separaten Treibstoffflasche, denn dadurch lässt sich dieser leichter dosieren. Die Flamme lodert solange, bis der Treibstoff verbrannt ist. Der Kocher ist nun aufgeheizt und bereit zum Gebrauch. Der Regler an der Flasche ist weiterhin voll aufgedreht und bleibt beim Kochen auch unverändert. Zum Entzünden öffnet man nun leicht den Feinregler und entzündet den Kocher erneut. Die nun blau brennende Flamme wird mit dem Feinregler am Kocher eingestellt.
Ist man mit dem Kochen fertig, wird die Brennstoffflasche um 180 ° gedreht. Der Kocher verbrennt nun den letzten Treibstoff, der sich in der Leitung befindet.
Reinigung
Je nachdem welchen Treibstoff man verwendet, kommt es hin und wieder vor, dass man den Kocher nicht nur zur routinemäßigen Reinigung zerlegen muss. Im umfangreichen Zubehör des Primus Omnifuel befindet sich neben den Düsen auch ein Werkzeug zum schnellen und leichten Zerlegen. Die Düse lässt sich nun mit dem ebenfalls im Lieferumfang befindlichen Wolframdraht reinigen.
Fazit der RouteAlpin Redaktion
Mit dem Primus Omnifuel haben wir uns einen der beliebtesten Mehrstoffkocher zum Testen ausgesucht. Beliebt deshalb, weil er bis ins kleinste Detail robust ist, dabei zuverlässig seine Arbeit verrichtet, sich anspruchslos bei der Wahl des Treibstoffs verhält und dabei gut verarbeitet ist. Die Bedienung ist für einen Mehrstoffkocher sehr einfach und gut zu regeln.
Die Vorschusslorbeeren in Foren und auf unzähligen Seiten im Netz konnte der Kocher gerecht werden.
Mit ~ 170,- EUR ist der Primus Omnifuel teurer als der ebenfalls beliebte MSR Whisperlite, doch besitzt dieser eine Kunststoffpumpe, welche wohl anfälliger zu sein scheint, als Metallpumpen. Inzw. scheint MSR das Problem mit den Pumpen gelöst zu haben.
Der MSR Whisperlite wäre aber die erste Wahl, wenn der Mehrstoffkocher leise sein sollte und man nicht bereit ist, soviel Geld auszugeben.
[…] RouteAlpin haben wir uns schon mal dem Primus OmniFuel gewidmet und ihn kurz […]