PREMIERE VON „RISE & FALL“: KEIN TAKTIEREN, NUR VOLLGAS
Kein Taktieren, kein Verschnaufen. Kein Erbarmen. Einfach Vollgas. Nur das zählt beim Rise & Fall in Mayrhofen, dem außergewöhnlichen Staffel-Wettkampf im Zillertal. Jeder geht an sein Limit, bergauf und bergab, ständig die Konkurrenz im Blick. „Genau das macht es so spannend“, sagt Christoph Ebenbichler, der für die Organisation verantwortlich ist und die Idee zu dem Event am 15. Dezember in Mayrhofen hatte. Es wird ein Saisonstart, den es so noch nie gegeben hat. Vier Athleten bilden bei „Rise & Fall“ ein Team, ein Biker, ein Paragleiter, ein Skibergsteiger und ein Skifahrer oder Snowboarder. Als Motto gilt: vier Leute, ein Team, kein Erbarmen. Die Zuschauer sind hautnah dabei, wenn die Athleten um jede Sekunde kämpfen. „Niemand will sich eine Blöße geben. Da geht jeder an seine Grenzen“, ist Benedikt Ebenbichler überzeugt. Der Ironman-Teilnehmer und Bruder des Organisators wird selbst auf dem Mountainbike an den Start gehen – und als Langstrecken-Spezialist eine komplett neue Erfahrung machen.
ACTION UND SPANNUNG VON ANFANG BIS ENDE
Benedikt Ebenbichler ist Hochleistungssportler. Der Zillertaler weiß, was es heißt, sich zu quälen. Bislang aber hat er das oft für sich gemacht, häufig ohne die Konkurrenz vor Augen und auch ohne ein Team im Rücken. Denn der 25-Jährige ist Triathlet auf der Langdistanz, eine „typische Einzelsportart“. Und eine, „bei der es schon ab und an ziemlich einsam werden kann“. Da sitzt Ebenbichler auch mal drei Stunden alleine auf dem Fahrrad – auf der 180 Kilometer langen Ironman-Strecke auf Hawaii zum Beispiel. Der Staffelwettbewerb „Rise & Fall“ in Mayrhofen wird deshalb für ihn eine vollkommen neue Erfahrung und eine „riesen Herausforderung“. Denn es gibt nur kurze, harte Distanzen. „Das Feld wird sich nicht auseinanderziehen. So bleibt es bis zum Schluss ein spannender Kampf.“ Das zu bieten, war Organisator Christoph Ebenbichler wichtig. „Die Zuschauer wollen Action von Anfang bis Ende. Das bekommen sie.“ Sie sind immer mittendrin; vom Eventgelände am Auslauf der Ahorn-Talabfahrt in Mayrhofen, lässt sich der Wettbewerb genau verfolgen. Nach spätestens zwei Stunden ist das Spektakel mit den maximal 30 Teams vorbei und die Party mit Liveband beginnt.
EXTREME BELASTUNG AUF KURZER DISTANZ
Den Anfang im Team machen die Skibergsteiger. Die Strecke ist kurz „und mächtig steil“, sagt Christoph Ebenbichler. Auf gerade einmal 1,3 Kilometer Länge überwinden die Athleten 410 Höhenmeter. Der 28-Jährige war selbst als Skicrosser aktiv und hat Sport studiert. Er kann beurteilen, wie intensiv eine solche kurze Belastung für den Sportler ist.
„Das ist noch härter als bei einer langen Distanz.“ Das gilt auch für die zweiten Starter im Team, die Paragleiter. Nur müssen sie wieder möglichst schnell den Berg wieder hinunter.
SCHNELLER FLUG, GENAUE LANDUNG
Nach dem Wechsel laufen die Gleitschirmflieger etwa 200 Meter bis zum Abflugpunkt. Die Piloten fliegen dann jedoch nicht auf beliebigem Weg nach unten, sondern müssen einen Wendepunkt passieren, den sie via GPS-Gerät orten. Der Landeanflug muss sitzen: Es gilt, eine etwa 20 mal 20 Meter große Zone zu treffen. Die Schnellsten, schätzt Leonhard Dornauer, benötigen von Wechsel zu Wechsel gerade einmal zehn Minuten. Der 25-jährige Fluglehrer aus Mayrhofen übernimmt die Organisation des Gleitschirm-Bereichs. Er ist überzeugt: „Es machen sicher nur erfahrene und technisch gute Piloten mit.“ Bei einem normalen Flug sei es für die wenigsten ein Problem, die Landezone zu treffen. „Doch im Wettkampf kommt der Stress hinzu.“
Und dann sei es nicht auszuschließen, dass sie die Zone verpassen. Dann müssen die Paragleiter eine Straf-Laufrundeeinlegen, bevor sie auf die Biker wechseln.
IN DER ABFAHRT WIRD DAS RENNEN ENTSCHIEDEN
Nun wird es für Benedikt Ebenbichler ernst. Der Triathlet muss die 410 Höhenmeter wieder nach oben, auf einer 3,7 Kilometer langen Forststraße. Technisch sei die Strecke kaum anspruchsvoll und daher auch nicht selektiv. Das haben die Verantwortlichen bewusst so gewählt, damit das Feld bis zum Schluss eng zusammenbleibt. „Da gibt es kein Taktieren, da gibt es nur Vollgas“, sagt Organisator Christoph Ebenbichler. Das weiß auch sein Bruder. Im Juli will der Lokalmatador mit der gezielten Vorbereitung auf den Sprint beginnen – oft wird er auf der Wettkampfstrecke anzutreffen sein.
„Ich will mich ja nicht blamieren.“ Das will sein zweiter, jüngerer Bruder Lukas sicher auch nicht. Der 20-jährige Freerider und Skicrosser ist der Schlussmann im Viererteam: Bei seiner rasanten Abfahrt entscheidet sich das Rennen. Die hat es in sich: Diverse Hindernisse sind eingebaut, und zahlreiche Sprünge garantieren Adrenalin bis zum Schluss – für Starter und Zuschauer.
Bilder & Quelle: Mayrhofen
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