RouteAlpin war letztes Wochenende auf Test-Tour in Deutschland. Aus Nordrhein-Westfalen kommend, bieten sich nur wenige interessante Wände, Felsen oder dergleichen zum Testen an, wohl aber eine Vielzahl von Kletterhallen und Hochseilgärten. Will man der Gerüchteküche glauben, so wird es allein bei uns in unmittelbarer Nähe in Zukunft vier Kletterparks geben, ein Zeichen dafür, dass Kletterparks sich großer Beliebtheit erfreuen. Dies zum Anlass genommen haben wir am Samstag den Wald-Kletterpark in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) getestet.
Neben Bad Neuenahr gibt es auch einen Kletterpark in Velbert (Nordrhein-Westfalen) vom gleichen Betreiber. Die gemeinsame Homepage erreicht ihr unter www.wald-abenteuer.de
Wald-Abenteuer Bad Neuenahr/Ahrweiler
Schön am Ortsrand von Bad Neuenahr-Ahrweiler gelegen und tief im Wald versteckt, zeigte sich der Kletterpark „Wald-Abenteuer“ wie eine Oase für Familienausflüge. Auf einer großen Wiese kann man die Sonne genießen, grillen und sich schon die Sachen anschauen, was einem später erwartet, z.B. die Megaseilbahn.
- Megaseilbahn
Die Megaseilbahn verläuft oberhalb der Wiese und bietet dem Wartenden einen kleinen Vorgeschmack, denn alle paar Minuten rauscht jemand lachend, jubelnd und zuwinkend über die späteren Kletterer und Besucher der Anlage.
Klettern kann man in gebuchten Zeiten und in Gruppen. Am Kassen- & Ausrüstungswagen bezahlt man die fälligen Preise von derzeitig 22 € für Erwachsene bzw. zzgl. 3 €, wenn man die „Todesschleuder“ machen will. An der Kasse wird man einer Einweisungsgruppe zugeteilt und bekommt die Info, wann man sich zur Ausgabe des Klettergurt wieder am Wagen einfinden muss.
- Einlass zur Todesschleuder
Bei der RouteAlpin-Redaktion war es dann um 16 Uhr der Fall. Wenig später hielten wir nach Pfandabgabe die Klettergurte der Marke Petzl in der Hand und versammelten uns mit dem Rest der Gruppe im Kreis um unseren Einweiser. Das Anlegen der Hüftgurte wurde genauestens erklärt und auf den richtigen Sitz des Gurtes geachtet. Mit den beiden Karabinern, die als Sicherung dienen, konnte man sich nun auch vertraut machen.
- Gruppe auf dem Weg zur Einweisung
Die beste Gelegenheit hierfür bot jedoch die nachfolgende Einweisungsrunde, bei der einige Kletterelemente in Spielplatzhöhe aufgebaut gewesen sind. Es folgte eine Einweisung in die Sicherheitsbestimmungen, in die Sicherungstechniken und eine Einweisung in die Anlage. Vor den Augen des Einweisers bot sich nun die Möglichkeit bei der Pflichtrunde durch die Einweisungs- Parcour das Klettern zu üben, bei Fehler darauf hingewiesen zu werden und bei Problemen Fragen zu stellen. Die Einweisung war vorbildlich und bietet gerade auch unerfahrene Kletterer einen schnellen, aber auch qualitativ hochwertigen Einstieg, so dass wirklich jeder ohne weiteres die Parcours leisten kann. Einige Elemente waren in dem Parcours z.B. in Miniformat aufgebaut, wo einem beim Durchgehen Tipps gegeben wurde, wie man sich wie und wo verhalten sollte, z.B. wie man den Kopf bei der Seilbahn am besten hält. Nach dieser Einweisung dürfte sich jeder fit fühlen für die beiden Elemente des Kletterparks, die sich aufteilen in Discovery für die Kinder und in Adventure dem Bereich für größere Kinderab 1,40 cm und Erwachsene.
- Seilbrücke
Stets in unmittelbarer Nähe zu den Kletterstationen steht Aufsichtspersonal, welches bei Problemen helfen kann und stets ein Auge darauf hat, das man richtig gesichert ist. Sollten während des Parcours Fragen oder Probleme aufkommen, hat man so immer direkt einen Ansprechpartner.
- kleiner Tarzansprung
Der Aufstieg zu den Plattformen erfolgt stets über Strickleiter. Die Höhe der Plattformen steigert sich im Laufe der Runde genauso wie der jeweilige Schwierigkeitsgrad. Wie üblich von grün (leicht), rot bis schwarz (schwer).
- Aufstieg zu den Plattformen
Auf der Plattform stehen maximal 3 Leute zusammen, wobei dies auch den Vorteil bringt, das man sich jeweils gegenseitig kontrolliert bzw. gerade kleineren Personen hilft, an die „Liane“ & Co zu kommen.
Bei den Elementen erwartet einen eigentlich nichts Besonderes, denn jeder, der als Kind auf einem Spielplatz tobte, wird einige Elemente wiedererkennen. Den Reiz macht hierbei aber die Höhe aus und das man im Gegensatz zum Spielplatz zum Teil anspruchsvollere Elemente meistern muss. Gesichert wird stets über die Karabiner „rot“ & „blau“ bzw. über einen „gelben“ Karabiner mit Attac Verriegelung, wie man es auch beim Klettersteig kennt. Auch hier wieder etwas, was den Reiz ausmacht, denn man kommt sich durch die notwendige Sicherung wie auf einem Klettersteig ohne Felsen vor und gerade Klettersteiganfänger lernen dadurch das durchgehende Sichern mit zwei Karabiner.
- „Hamsterrolle“
Tunnel, Schwebebalken, Strickleiter uvm. lässt man hinter sich, ehe man zu einem der Highlights kommt, dem Tarzansprung. Vor dem Element spürt man schon die Anspannung und hört bisweilen das Schreien der anderen Kletterer, die das Adrenalin ansteigen lassen. Beim Tarzansprung hält man sich unterhalb der zweiten Sicherung an einem herabhängenden Seil wie an einer Liane fest und stürzt sich in die Tiefe. Durch den Schwung und dem Verlauf des Sicherungsseils schwebt man auf ein Netz zu, welches gepackt werden muss. Nicht jeder hat Glück und so verliert man gern das Netz aus den Händen und muss ein weiteres Mal zupacken. Egal, Spaß hat es auf jeden Fall gemacht und es geht nun weiter in Richtung Megaseilbahn.
Die Megaseilbahn hat es in sich, ist es doch die längste Seilrutsche Deutschlands. War man sonst eher auf kleineren Strecken von 60-80 Metern unterwegs, um von einem Element wieder runter auf den Erdboden zu kommen, so ist die Megaseilbahn in zwei Punkten fantastisch.
- Megaseilbahn
Zum einen sind die 450 Meter die längste Strecke, die man im Park mit einer Seilbahn zurücklegt. Dazu befindet man sich noch sitzend im Hüftgurt in luftiger Höhe, denn man rast auf gefühlten 30 Meter über der am Anfang angesprochenen Wiese von der einen Seite auf die gegenüberliegende Hangseite und nach Wechseln des Drahtseils auch wieder zurück.
- …und wieder zurück
Bei diesen beiden Fahrten hat man einen herrlichen Blick über Bad Neuenahr-Ahrweiler hinweg ins Ahrtal oder auf den bekannten Rotweinwanderweg.
Im Anschluss hätte man nun die Gelegenheit, mit der Todesschleuder für den krönenden Abschluss zu sorgen. Dies ist aber eine Zusatzoption zum Adventure Bereich, aber auch eine einzeln buchbare Attraktion, für die man an der Kasse einen Stempel bekommt. Leider haben wir die Todesschleuder selber nicht entdeckt, waren inzw. unter Zeitdruck und gesundheitlich angeschlagen, so dass wir nur an der Kasse eine theoretische Einweisung in die Todesschleuder erhielten. Bei der Todesschleuder handelt es sich um einen freien Fall, wobei man ausgependelt wird. Eine Attraktion für sehr mutige, die wir leider nicht in Aktion erlebt haben.
Fazit der Redaktion
- Stefanie aus der RouteAlpin Redaktion
Der Kletterpark in Bad Neuenahr bietet all das, was das Kletter-Herz begehrt. Ob Klein oder Groß, ob Jung oder Alt, jeder hat hier seinen Spaß und Freude am Klettern. Sind Elemente in einem höheren Schwierigkeitsgrad, so lassen sie sich umlaufen mit Elementen, die man in der Art bereits zuvor gelaufen ist.
- große Tarzansprung
Durch feste Zeiten und vorgegebene Gruppengrößen hatte man in der Regel schnell seinen Einstieg in die jeweiligen Stationen. Laut Aussage des Parks werden alle 30 Minuten Gruppen von max. 20 Personen hinein gelassen. Eine Regelung die das Naturerlebnis fördert und Staus verhindert.
Alles in allem ein perfekter Park, der in den Stunden viel Freude bereitet hat und der sicherlich die Begeisterung für Kletterparks geweckt hat. Im Vergleich zu Kletterhallen natürlich besonders schön, da die Tiere keine Berührungsängste mehr kennen und den Kletterer mit Neugierde verfolgen. So ist das Klettern auf den Plateaus scheinbar normal für die Tiere, da Eichhöhnchen auf dem Boden nach Futter suchen und kleine Singvögel in Armlänge senkrecht den Baum hochlaufen.
Einen Bericht zum Kletterpark in Velbert-Langenberg gibt es auf der Seite „ausgerüstet“ des Bloggers Marcel.
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